Moin!
Grundsätzlich finde ich dein Vorhaben sehr interessant und den Grundriss des Innenausbaus seeehr inspirierend!
Dass hier (teilweise berechtigte) Zweifel vorgetragen werden liegt in der Natur der doppelkabinigen Dinge. Dass hier der eine oder andere Missionar gleich "völliger Wahnsinn, Weltuntergang, kauf' dir 'nen Sprinter!" brabbelt, anscheinend nicht geblickt hat, dass das Auto, schon da ist, Teile schon bestellt sind und der Nagel tief im Kopf sitzt; ist halt so ein Foren-Ding. Aber du schreibst ja selbst, dass noch nichts in Stein gemeisselt / oder in GFK laminiert ist. Also lass uns über Details reden
Der Doka ist unter den Pickups bekannterweise der schlechteste Kabinenträger. Was nicht nur an der ungünstigen Position des zur Verfügung stehenden Rahmens liegt (auf und hinter der Hinterachse, nur minimal davor) sondern auch am Gewicht der Karosse. Dazu später noch was...
Also hält man die Kabine eben leicht, kompakt und rückt Schweres nach vorne. Baut sich noch ein gutes Fahrwerk ein, pflegt den Rahmen des Hilux damit keine Sollbruchstellen durch Rost begünstigt werden und spart sich krasse Rüttelpisten und Dünengesurfe. So weit, so gut.
Nun ist deine gedachte Kabine allerdings schon ziemlich lang. Mit Sicherheit länger, als der BBG es vorsieht. Auch wenn der Arsch leicht bleibt, wird das Gewicht in dynamischen Situationen einiges an Kraft durch Hebelwirkung in den Rahmen einbringen. Und zwar mehr, als wenn die Kabine eben kürzer wäre
Gleiches gilt für die Höhe der Kabine durch Schwerpunktverlagerung nach oben... Sicher ist 'ne Alkovenkabine fahrdynamisch nicht das gleiche wie ein Hubdachgerät. Mit einem guten Fahrwerk absolut kein Problem. Kein Scheiß: Meine Kiste fährt sich fast wie ein Gokart, macht richtig Spaß! Aber die Geschichte mit dem Dachträger und den Alukisten würde ich mir sehr genau überlegen. Macht's fahrdynamisch nicht besser und Gewicht da oben ist für die Gewichtsverteilung auch nicht so hilfreich.
Apropos erhofftes Gewicht... Vergiss es, das wird nichts. Ein Irrglaube dem jeder unterliegt, der neu baut!
Deine gedachte Kabine ist größer als meine, sieht möblierter aus, wird wahrscheinlich in gleicher Bauweise mit gleichen Materialien gebaut werden. Also wird sie schwerer als meine sein
Vergiss nicht: Zwischenrahmen, Fenster, Anbauten, Lack, Kleber, Farbe für Möbel, Bedschläge, Polster, Elektrik, Kabel, Dachluke, etc pp. Dat läppert sick! Da hätte ich übrigens einen Vorschlag für Einsparpotential: Vergiss die seitlichen Schrägen oben, die seitlichen Schrägen an der Wand zum Fahrerhaus, mindestens eine Schräge am Alkoven und die Verjüngung des Alkovens. Jede Schräge bedeutet immer eine Winkelleiste und Kleber mehr, oder auch zwei, wenn innen auch verstärkt wird. Sackschwer das Zeugs, wirklich! Und du wirst einen riesigen Aufwand haben, den Kram passend auf Gehrung zu sägen. Du wirst fluchen und dich freuen, dass du ein paar Meter Ausschuss eingeplant hast.
Die Geschichte mit dem leichten Wechsel ist auch lange nicht so einfach wie gedacht. Been there, tried that. Die Kabine an demenstprechenden Punkten zu verstärken / bzw. belastbare Aufnahmen um die Kabine abzunehmen kostet Gewicht. Alles andere geht zwar auch, ist aber immer Gefummel mit nicht "mal schnell". Es sei denn, du hast eine Hebebühne mit viel Luft nach oben. Ich wollte dann auch lieber energie, Zeit und Geld in die Wohnkabine stecken, anstatt mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich die originale Pritsche zum Schnellwechsel modifizieren kann. Wechselrahmen fallen Gewichts- und Höhentechnisch natürlich aus. Ist halt keine leichte Klappdachkabine, die wir haben / wollen. Dann wäre da noch die Sache mit der Trennbarkeit der ganzen Leitungen, die du zum Fahrehaus ziehen müsstest.
Wassertank, Elektrik, sonstige Technik im Fahrerhaus mag grundsätzlich erstmal ganz schlau erscheinen. Bedenke aber, dass du reichlich Aufwand und Modifikation betreiben musst, um das ganze Schlauch- und Leitungsgedöns zu verlegen. Wasser bedeutet schnell 'ne Undichtigkeit, bei Strom (wenn Akku vorne) brauchst du einiges an Kabel mehr, bei längeren Kabelstrecken auch mal etwas mehr Durchmesser. Da kommt auch wieder ein bisschen was zusammen. Ach ja, mit einer zweiadrigen Verbindung zum Akku ist es meist nicht getan. Meist kommen dazu noch die eine oder andere Mess- oder Regelleitung die direkt am Akku (LiFePo?) angebracht werden will dazu. Dann noch die Solarleitungen zum Regler, der gerne nah am Akku sitzt, usw usf. Das Ganze natürlich wieder trennbar, weil du ja wechseln willst
Letztendlich kann zu viel Gewicht im Fahrerhaus bei der Doka auch kritisch werden, da kommt dann das Karosseriegewicht zum tragen, weil du ratzfatz ein Problem mit der Vorderachslast bekommen könntest. Ich habe Gewichtstechnisch so nah wie möglich auf der Hinterachse, bzw. auf den paar Zentimetern davor gebaut und habe eine ziemlich ausgewogene Achslastverteilung von grob 1300Kg vorne, 1400Kg hinten, leer. Da muss ich schon ziemlich aufpassen, dass ich die erlaubten 1400Kg vorne nicht reiße. Wäre mit Wasser und Strom vorne wohl sehr knapp.
Der langen Rede kurzer Sinn: Auf geht's, viel Spaß, feil' noch etwas an deinem Entwurf rum
@Landkind70
Welche Hiluxe waren das, was hatten die für Kabinen drauf, was und wie sind die gefahren? Frage für einen Freund...
Ach so, so ein gerissener Rahmen tät mich weniger schrecken als ein Turbo- Einspritzsystem- oder Sonstwasschaden in der Walachei. So'n Rahmen ist doch ein Klacks für den sagenumwobenen Dorfschmied...
Schönen Gruß,
finnlux