Hilfe: Erdbeben Marokko

[LJ79]

Hallo Leute!

Mein Toyo hat mich letztes Jahr zu großartigen Menschen in Marokko gebracht.
Unter anderem zu einer - wie so vielen - unendlich hilfsbereiten und großherzigen Familie im hohen Atlas, bei/mit denen wir über eine Woche gelebt haben.
Sie leb(t)en im Nachbardorf von Imlil, von wo aus wir mit Omar als Guide den Jbel Toubkal bestiegen haben.
Wie es dort momentan aussieht bekommt man teilweise über die Medien mit… eine Katastrophe mit einem noch nicht abschätzbarem Ausmaß.
Omar und seine Familie leben - es ist alles zerstört, dem Erdboden gleich gemacht. Pulverisiert.

Ich habe das Bedürfnis diesen Leuten etwas zurück zu geben.

Und ich möchte hier mit ein paar Leuten besprechen, wie wir helfen könnten.
Momentan ist das Ganze in den Medien gut vertreten und ein öffentliches Interesse bzw. eine Hilfsbereitschaft da. Wie in vergleichbaren Szenarien (Beben Türke/Syrien) wissen wir, dass dieses Interesse bald abflachen und die Katastrophe in Vergessenheit geraten wird.

In diesem Forum sind ganz bestimmt tolle Menschen mit tollen Ideen! Lasst uns zusammenhalten und den Leuten da unten in dieser … BESCHISSENEN … Zeit irgendwie und im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen.

WHO IS IN?

Liebe Grüße aus Wien
Max

[wüstenfreund]

Hallo Max,

mich haben die Bilder auch sehr traurig gemacht, von außen ist das aktuell sehr unübersichtlich.
Das Rote Kreuz versucht mit dem Roten Halbmond das Hilfe an die richtigen Stellen kommt.

Einige Forumskollegen hatten eine "Hilfsbrücke" in die Ukraine aufgebaut und dringend benötigte Hilfsgüter gesammelt und transportiert.
Kannst du einen Kontakt über Omar machen?
Es werden einige BTler in den nächsten Wochen nach Marokko fahren, Decken, warme Kleidung, Babynahrung.... werden sicher gerne mitgenommen.
Die Verteilung und der Transport Vorort sind die Schwierigkeit, das geht nur mit den lokalen Leuten.
LG
Michael

[LJ79]

Hi!

Das sind ja schon mal Neuigkeiten!
Omar hat momentan Netz mit Unterbrechungen.
Wann fahren die Leute los?

Ja momentan sind sie vor Ort. Wenn die Regierung dann endlich auch mal internationale Hilfe annimmt wird das vermutlich auch laufen.

Dein Vorschlag ist schon mal super!

Mit Tom Possod von www.dudesofdust.com hatte ich bereits Kontakt. Er kennt dort unten recht weit verteilt viele Einheimische, hat u.a. 2 Schulen mit ihnen gebaut und es geschafft eine große Werkstatt für Reisende von Einheimischen in der Westsahara auszustatten.
Nach einem langen Telefonat mit ihm, haben wir schon die ein oder andere mehr oder weniger konkrete Idee - für eine sehr große Nummer im April. Das könnte dann bereits eine Phase des Wiederaufbauens sein.
Aber bis dahin vergeht Zeit und da oben sind die Winter erbarmungslos!

Gerne auch PM!!!

Lg Max

[wüstenfreund]

Mein Auto startet Mitte Oktober im Raum Stuttgart, die Kollegen vielleicht ein bisschen früher oder später aus dem Großraum Frankfurt.
Wichtig wäre, was wird dringend gebraucht und kann nicht lokal zur Verfügung gestellt werden z.B. Zelte, Schlafsäcke, Decken, Kinderkleidung...

[RobertL]

Hat denn jemand Ahnung wie man solche privaten Hilfslieferungen mit privaten Fahrzeugen in MA durch den Zoll kriegt ohne dass die einem alles konfiszieren, man Tage am Zoll verbringt bzw. eine Menge Zoll zahlen muß?

Das Engagement ist ja toll, aber es gibt auch die Mühen der organisatorischen Details. In meinen Van gehen mindestens 5-6 Kubikmeter Zeugs rein, aber ich kenne auch die marokkanischen Zöllner, denen das gar nicht gefallen würde wenn ich einfach so mit einer randvoll beladenen Karre mit von mir so genannten "Hilfsgütern" auftauche.

Hilfsorganisationen haben da ganz andere Möglichkeiten.

[LJ79]

Servus Robert,

Genau deswegen bin ich froh, diese Idee mit euch im Forum voranzubringen: es gibt hier verdammt viel Erfahrung.
Du hast natürlich vollkommen recht!
Hilfsgüter sollten zollfrei sein - ja das ist ein Konjunktiv ^^
Bedeutet: ich weiß es zum momentanen Zeitpunkt noch nicht, was Rahmenbedingungen sind. Habe nächsten Dienstag Termin bei der Marokkanischen Botschaft in Wien und werde diverse Dinge erfragen. Ganz bestimmt auch das!

Vielleicht weiß ja sonst jemand hier zu dem Thema mehr?

Jedenfalls guter Input und bitte weiter so

[LJ79]

Ad marokkanische Botschaft:
Fallen euch noch andere Fragen ein, die ich da klären könnte/sollte?

Lg
Max

[Saharacruiser]

@RobertL, das ist leider ein Fakt. Hab das mehrfach durch.
Haben schon mal ganze 5 Tage am Zoll verloren wegen solchen Sachen.

Aber für das obige Projekt gibts sicher einen Weg.

[RobertL]

Ad marokkanische Botschaft:
Fallen euch noch andere Fragen ein, die ich da klären könnte/sollte?

Wie gesagt die Frage der Einfuhr der Güter müsste man klären und eventuell auch eine entsprechende Kennzeichnung im Land. Kann ja sein dass noch einige Straßen für PKWs gesperrt sein werden und mit einem offiziellen Status / Dokument bzw. Schild "Hilfsgütertransport" kommt man wahrscheinlich leichter an die Orte wo die Sachen benötigt werden.

[Thomas aus LAU]

Unsere Erfahrungen aus Ukraine-Hilfstransporten:
- Sucht Euch lokale Ansprechpartner die eine korrekte Verteilung garantieren.
- Gebt der Aktion einen Projektnamen.
- Ein "amtliches" Schreiben vom Bürgermeister, Lamdratsamt, örtlichem Roten Kreutz oder sonst wem bestätigt hilft extrem. Es muss nur amtlich aussehen. Photoshop hilft Dir dabei. Da sind dann Personen und Fahrzeuge aufgeführt.
- Fahrzeuge einheitlich entsprechend kennzeichnen (DIN A4 vorne und jeweils seitlich reicht).
- Die begleitenden Personen sollten Namensschilder sichtbar tragen (Arbeitstitel und Name der Person). Gut haftende Acetatseide-Etikettten gibt es zum Selbstausdrucken für den Drucker daheim.
- Funkgeräte oder Material was nach Militär aussieht (Generator, Werkzeuge,....) können Probleme bereiten. Einfuhr vorher abklären.

Solltet Ihr mit den Behörden ernsthafte Probleme bekommen, kann ich Dir den Kontakt zu einem marokkanischen Minister in Rabat herstellen, bei dem wir aktuell mehrere Tage eingeladen waren. Der ist absolut korrekt, hilfsbereit und hat optimale Verbindungen.

Gruß von Thomas aus LAU der Euer Engagement sehr gut findet.

[LJ79]

Genial!

PM

[toyotamartin]

Welche Gegenstände werden benötigt?

[LJ79]

@RobertL, das ist leider ein Fakt. Hab das mehrfach durch.
Haben schon mal ganze 5 Tage am Zoll verloren wegen solchen Sachen.

Aber für das obige Projekt gibts sicher einen Weg.

Ich werde das am kommende Woche direkt bei der Bitschaft abklären. Ich denke Wege gibt es viele, wie Thomas unten mit mehr Erfahrung als ich unten ausgeführt hat.

Sobald ich da was weiß, meld ich mich! Die sollen natürlich auch Bescheid geben, ob das auch für Einfuhr aus Deutschland gleich geregelt ist - wovon ich ausgehe, aber was weiß man.

Ich würde die Fragen, die ich dort klären möchte bis Sonntag 18:00 versuchen geordnet hier rein zu schreiben, dann könntet ihr mir nochmal Feedback geben - und natürlich sonst jeder der das ließt und noch einen Geistesblitz hat.

Schwarmintelligenz

[Thomas aus LAU]

Bei der Ukraine gingen wir zuerst fälschlicher Weise von benötigtem Baumaterial aus. Das gab es aber genügend in den nicht zerstörten Gegenden.

Ebenso waren Stromgeneratoren unerwartet weniger gefragt, da man dazu Benzin oder Diesel braucht, die Mangelware und teuer waren.

Aus gleichem Grund gab es für die angedachten mobilen billigen Standheizungen keine Nachfrage - man braucht dazu (Batterie-)Strom und Sprit.

Leztendlich konzentrierten wir uns auf Dinge wie Feldbetten, warme Kleidung, Schuhe, Schmerzmittel, Desinfektionsmittel für Wunden, Desinfektionstabletten für Wasser und Hygieneartikel (Seife, Waschmittel, Zahnpflege,..).

Kleine Solarlösungen zum Handyladen und Minimalbeleuchtung wäre sicher sehr sinnvoll. Wir hatten so was schon im Hohen Atlas in stromlosen Dörfern/Weilern gesehen.

Gebrauchte Module + Solarregler incl. USB-Dose + ne einfache 12 Volt Batterie aus einer USV-Anlage wären schnell zusammengeschraubt für überschaubares Geld.

Den genauen Bedarf vor Ort müsst Ihr von Ortskundigen erfragen.

In der Ukranie gab es zu Beginn kriminelle „Helfer“ die Material an der Grenze entgegennahmen und dann auf eigene Rechnung weiter vertickt haben. Dies führte dazu, dass man Spenden sortiert und exakt beschriftet an zentralen Sammelstellen abgab. Von dort wurde die Ware zielgerichtet von zertifizierten Hilfsorganisationen weitergeleitet und verteilt.

Jetzt kommen auch noch die tausende Toten in Lybien dazu - wir leben echt in schwierigen Zeiten.

Gruß von Thomas aus LAU

[LJ79]

Liebe Leute...

Nachdem sich hier und auf ein paar Nebenkanälen wirklich einiges erfreuliches getan hat, möchte ich mal ein kurzes Update geben.

• Ich bin täglich mit Omar in Kontakt. Bis heute sind bei ihnen im Dorf keine NGOs oder andere Organisationen vor Ort. Wo das überhaupt ist:
  Douar Armed https://goo.gl/maps/i7LNEjPtrrycUyY6A
  Der Link markiert sein damaliges Haus...

• Wasserleitung zerstört - sie holen sich das Wasser von einer Quelle vom Berg. Strom derzeit (noch?) vorhanden.

• Wie es weitergeht (Hilfe durch Armee, Behörden, NGOs) wissen sie vor Ort momentan nicht.
  Das Dorf hilft untereinander so gut es geht. Da es momentan an diversen Stellen in den Ruinen zu stinken beginnt (ihr könnt euch selbst denken wieso ) versuchen sie Momentan diese Stellen auszugraben und Leichen zu bergen oder tote Tiere zu beseitigen.
  Ich zensiere hier nicht, weil das momentan die Realität dieser Menschen und auch deren Kindern ist.

• Es sind nicht alle Häuser pulverisiert, aber aufgrund der Einsturzgefahr alle nicht sicher. Deshalb leben die Bewohner des Dorfes seit dem Beben in Zelten

• Ich habe in meinem Umfeld ein bisschen Geld locker gemacht und das bereits mit Western Union runtergeschickt. Das soll laut Omar zugänglich/abholbar sein. Western Union gabs ja zumindest vor dem Beben in jedem 2. Kuhdorf...Nachdem es etwas mehr war, als Omar momentan selbst brauchen kann hat er gefragt, ob es eh ok ist, dass er damit auch anderen Leuten in seinem Dorf hilf... so viel zu diesen großartigen Menschen <3

• Es gibt bereits hier im Forum 2 Fahrgemeinschaften, die sich mit dem Vorhaben im Oktober in Marokko zu sein gemeldet haben. Mit dem Angebot etwas mitzunehmen und es nach Douar Armed zu bringen - GRENZGENIAL UND GROSSE FREUDE!!!
  Abseits der großen Freude über die Hilfsbereitschaft tuen sich natürlich Fragen betreffend Zoll o.ä. auf. Dazu habe ich mal folgendes Recherchiert:
  https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoell ... _node.html
  Dort siehe "Von den Zöllen nach Artikel 61 bis 65 Zollbefreiungsverordnung sind befreit: ...Lebenswichtige Hilfsgüter ... Waren jeder Art für Wohltätigkeitsveranstaltungen"
  Wie das genau funktionieren könnte, werde ich kommende Woche direkt über die Marokkanische Botschaft in Wien versuchen zu klären. Es soll keine Probleme geben sondern smooth laufen.
  
  Um einen transparenten Überblick über diese Fahrgemeinschaften vor Ort usw. zu bekommen, würde ich in den kommenden Tagen ein Google.doc erstellen und hier verlinken.

• Mit den beiden Kollegen, die sich bereits per PM gemeldet haben, habe ich ausgemacht eine Whatsapp/Telegram Gruppe zu erstellen, zwecks direkteren Kommunikation untereinander. Wer daran Interesse hat bitte um eine PM - die Gruppe dazu wirds in den kommenden Tagen geben und dann gibts auch gleich den Link für interessierte als Antwort auf die PM

• Ich versuche in den kommenden Wochen ein paar Firmen zu kontaktieren, ob sie irgendwelche Sachspenden locker machen wollen - nicht nur für tolle Youtube und Instagram Videos sondern vielleicht auch mal für was sinnvolles...

Somit würde ich meinen, gibt es bis dato folgende Phasen in diesem Projekt:
1.) sofort: CASH - Cash jetzt damit sie sich vor Ort mal irgendwie selbst helfen können.
2.) laufend: BUSCHTAXLER (Lieblingswort ), die in den kommenden Monaten runterfahren und vor Ort vorbei schauen können und wollen koordinieren (z.B.: Rücksprache was brauchen sie im Dorf um über den Winter zu kommen? Was davon kann man komplikationslos in Marokko auftreiben (das umgeht die ganze Zollthematik) und was können wir eventuell auch mit Sachspenden gut runter bringen?)
3.) im April: HILFE VOR ORT - Mit Tom Possod habe ich ja wie schon erwähnt bereits gesprochen - wir sind und bleiben in Kontakt, ob/wie man im Rahmen seiner Veranstaltung nächsten April vor Ort unterstützen kann.
4.) langfristig: WIEDERAUFBAU - mit einem befreundeten Architekten, der Lehmbaufan ist und zu diesem Zweck auch schon eine große Reise in Marokko gemacht hat, bin ich in Kontakt um eventuell ein Konzept zu entwerfen, wie zumindest die Lehmhäuser (manche waren ja auch aus Beton) wiederverwertet oder instandgesetzt werden können. Die Idee wäre ihnen vielleicht 3 Beispielpläne zu geben wie sie in unterschiedlichen Umfeldern (Flach, Hang, o.ä.) mit wenig Mittel dennoch statisch und isoliert bauen können - das ist dann allerdings sicher erst 2024 ein Thema.


Ich freue mich weiterhin über allerlei Gedanken und Inputs zu dem Thema - das Forum ist echt spitze!!

Bis dahin liebe Grüße aus Wien
Max