nestbeschmutzer: ich

[thores]

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Ich kann Netzis Aussage noch in einem Punkt ergänzen:

Im internationalen Vergleich ist der deutsche Kunde recht strapaziös. Österreicher und Schweizer sind da vermutlich nicht so weit entfernt in ihrer Mentalität.

Was den Umgang mit uns so schwer macht, sind zwar für uns Selbstverständlichkeiten, für Importeure aber oft ein unverstandener Hang zu Genauigkeiten, Rechthaberei, Unflexibilität, Kompromisslosigkeit, etc.

Wenn in einer deutschsprachigen Betriebsanleitung steht, es sind 32 Lautsprecher verbaut, sollen wir die einzige Nation sein, die das dann auch nachzählt, respektive sich zeigen lässt!
Oder glaubt ihr im Ernst, dass z.B. ein Russischer J15 Käufer als erstes mal den Unterboden seines Neuwagens nach (Flug-)Rostansätzen untersucht???
Weitere Beispiele könnt ihr euch bei kritischer Selbstbetrachtung leicht selber ausmalen ...

Speziell zur japanisch/koreanischen Mentalität kann ich noch anfügen, dass das Unternehmen (also der Lebensinhalt und gleichzeitig Ernährer) soweit es das Herzstück, die Zentrale, betrifft, mehr als eine heilige Kuh ist. Offene Kritik kommt einer Gotteslästerung gleich - dem haben sich auch die Auslandsniederlassungen zu beugen; speziell wenn es japanische/Koreanische Mitarbeiter sind (Ausländern gegenüber ist man etwas nachsichtiger).

Ich habe auch oft nicht verstanden, warum sich mitunter gleiche Produkte selbst im europäischen Ausland teilweise unkompliziert veräußern lassen und im Binnenmarkt ist der Absatz mehr als schleppend.
Man nimmt im Ausland die Dinge, wie sie sind, ist schneller zufrieden, lässt sich eher vertrösten und ist vielleicht auch einfach leichtgläubiger bezüglich irgendwelcher Zusicherungen.

Und dann klappt's auch mit J15/J20 ...

[Feldi]

Der J20 ist ...deutlich beliebter als der J105, da er u.a. einen stärkeren Rahmen hat.

Muß ich ihn jetzt wegschmeissen?

- nicht umsonst gab es den 105er nicht mit den großen Turbodieseln, die gab es nur in der IFS-Version

Und warum nicht? - ich versteh' den Sinn diese Satzes nicht.

[George]

in diesem zusammenhang fällt auf, dass zur zeit kaum j10 diesel bei mobile angeboten werden, j15 hingegen stehen seit monaten wie sauerbier herum.

Das sind doch alles nur Bestell-Fahrzeuge, fast nichts wirklich beim Händler stehend. Die gebrauchten J10 gehen doch alle in den Osten, wie schon früher die J8. (bezahlt oder gestoh***)

Das Russland ein guter Absatzmarkt für die J20 ist überrascht niemand. Schlechte Strassen und viel Geld ist vorhanden. Die Mentalität ist anders als in Westeuropa, man zeigt was man hat und hat ein anderes Sicherheitsbedürfnis. (gepanzerte J20)
In Westeuropa wird ein J20 Fahrer vielerorts als egoistischer Geldsack, Umweltsau und potentioneller Kindermörder angesehen.

Gruss

[netzmeister]

Feldi: Weil die großen Turbodiesel die begehrteren Motoren sind, vor allem in Australien. Damit wollte man die Kunden zum Umsteigen auf die vordere Einzelradaufhängung bewegen. Toyota bereitete den Markt mit diesem Zwischenschritt langsam darauf vor, dass die vordere Starrachse beim Station verschwinden würde. Letzteres wiederum ist einfach eine modellpolitische Entscheidung gewesen: Man wollte dem Station noch mehr Komfort gönnen, und dabei machte die vordere Starrachse einfach nicht mehr mit, das Ding war ausgereizt. Und für's Grobe gab und gibt es ja weiterhin den J7. Vor diesem Hintergrund war die Entscheidung durchaus konsequent. Und dass die Kiste auch mit IFS noch ordentlich fliegen kann, hat der Nachfolger bewiesen.

[George]

Und wir reden hier über Stückzahlen: 255.000 Stück alleine von 2008-10.

Lieber Netzmeister, woher hast du diese Zahlen? Wieviel Anteil GRJ/UZJ, VDJ200?

Gruss

[Olut]

Es ist schon interessant, wie ein Modell der LC-Serie derart polarisieren kann. Als J20-Besitzer muß man sich auch offenbar als Geldsack, Umweltsau oder anderer Nettigkeiten bezeichnen lassen. Von vielen Besitzern "traditioneller" LC-Typen wird man oft auch als Schwachkopf angesehen, das kann man heute noch teileweise im Forum nachlesen, was da vor zwei Jahren abging.

Daher halte ich es mal angebracht, etwas Aufklärungsarbeit zu leisten:

Es gibt viele Gründe, warum man sich als Umweltsau oder vermeintlicher Geldsack bezeichnen lassen muß. Einer ist sicher jederzeit ins Gelände zu können wenn man will oder muß. Oder man fährt oft lange Strecken mit viel Gepäcknund erwartet sich eine lange Lebenszeit, Verlässlichkeit, Zugverhalten als Zugfahrzeug oder ganz einfach der Wunsch nach überdurchschnittlicher Sicherheit, auch Individualismus spielt oft eine Rolle und nicht zu vergessen, Komfort.

Daß dann der eine oder andere J20-Besitzer über Dinge klagt, welche in dieser Preisklasse unangebracht sind, dürfte angesichts der Verwendungsmotive dieser Wagentype nicht wirklich verwunderlich sein. Sonst hätte man sich ja auch einen Dacia Duster kaufen können.

Wir schreiben das Jahr 2011, da ist es keine Majestätsbeleidigung mehr, wenn man eine Starrachse vorne gegen Einzelradaufhängung tauscht. Mal ehrlich, wer von den Toyo-Puristen ist mit dem MG hinten in Afganistan, im Iraq oder in Lybien dienstlich unterwegs.

Und für fortschrittswillige Toyo-Puristen gibt es bei Toyota-Gibraltar die UN-Version, auf Wunsch gleich mit ARB Front- und Hecktraverse (http://tptms.com/index-Dateien/Page558.htm rechts in der Bildergalerie ist so ein Beispiel).

Ich für meinen Fall brauche den J20 als VIP-Transporter, als Zivilpanzer für osteuropäische Strassen, als Zugfahrzeug, als Urlaubsfahrzeug für die Familie und als extrem wintertaugliches Pistenbulli-Ersatz. Da ich noch immer meinen 100er habe und nicht daran denke, diesen zu "verschenken", kann ich auch vergleichen. Erst der direkte Vergleich hat vieles offensichtlich gemacht. Der J20 ist in der Entwicklung der LC ein Meilenstein gewesen, leider unzureichend und offenbar von inkompetenten Testfahrern zu wenig lange getestet, in einigen Bereichen wurde improvisiert als hätte es einen zeitlichen Notstand gegeben, völlig falsche Modellpolitik im Stufe der Ausstattung und eine klare Benachteiligung europäischer Kunden. 2012 wird versucht, diese Fehler zumindest teilweise zu bereinigen, lassen wir uns überraschen.


Beste Grüße
Albert

[RobertL]

Der J20 ist in der Entwicklung der LC ein Meilenstein gewesen, leider unzureichend und offenbar von inkompetenten Testfahrern zu wenig lange getestet, in einigen Bereichen wurde improvisiert als hätte es einen zeitlichen Notstand gegeben...

Also zu einer "Meilensteinentwicklung" gehört auch eine perfekte Testphase die ein perfektes Produkt am Ende hervorbringt. Sonst ist es bestenfalls ein ehrenhafter Versuch und eben kein Meilenstein. So einer sieht anders aus.

.., völlig falsche Modellpolitik im Stufe der Ausstattung und eine klare Benachteiligung europäischer Kunden. 2012 wird versucht, diese Fehler zumindest teilweise zu bereinigen, lassen wir uns überraschen.

Dass speziell Toyota (und auch andere Japaner) in vielen Bereichen für Europa eine falsche bzw. unverständliche Modellpolitik betrieb und betreibt ist nichts Neues.

Ein Paradebeispiel verfehlter japanischer Modellpolitik ist für mich der Mitsibutzi Pajero. In den 80ern/frühen 90ern DER Geländewagen, seit Ende der 90er zusammengeschrumpft auf ein Schattendasein. Nissan Patrol ist auch in etwa in der Kategorie.

[netzmeister]

George: Die Zahlen stammen vom Schlauchbootverleih um die Ecke... Nein, natürlich von Toyota. Eine weitere detaillierte Aufteilung habe ich im Moment aber leider nicht zur Hand.

[Feldi]

Der J105 war eine Zwischenlösung, um den Markt auf den Wegfall der vorderen Starrachse vorzubereiten -

Aber das ergibt doch nur einen Sinn, wenn man den 105er deutlich vor dem 100er eingeführt hätte.
Meines Wissens kamen die beiden aber ziemlich gleichzeitig auf den Markt.
Es scheint doch eher so zu sein, daß TMC dem 100er-Rahmen samt IFS nicht soviel zugetraut hat und daher dem 105er lieber Rahmen und Fahrwerk des 80ers verpaßt hat. Warum hat man sonst beide Serien bis zum Ende laufen lassen anstatt den 105er später durch einen abgespeckten 100er zu ersetzen?

[Willem Jan Markerink]

Der J105 war eine Zwischenlösung, um den Markt auf den Wegfall der vorderen Starrachse vorzubereiten -

Aber das ergibt doch nur einen Sinn, wenn man den 105er deutlich vor dem 100er eingeführt hätte.
Meines Wissens kamen die beiden aber ziemlich gleichzeitig auf den Markt.
Es scheint doch eher so zu sein, daß TMC dem 100er Rahmen samt IFS nicht soviel zugetraut hat und daher dem 105er lieber Rahmen und Fahrwerk des 80ers verpaßt hat.

Nein, die Australier haben es TMC vorgezeigt, dass der 100/IFS einfach nicht einen bestimmten Hang hoch kam, wo der J8 das schon tat....)

Vorderachs-Verschraenkung & -Sperre laesst gruessen....

[George]

George: Die Zahlen stammen vom Schlauchbootverleih um die Ecke... Nein, natürlich von Toyota. Eine weitere detaillierte Aufteilung habe ich im Moment aber leider nicht zur Hand.

Im Netz findet man keine Zahlen darüber....In gewissen Ländern wird der GRJ200 sicher die Liste anführen. Wenigstens ausserhalb Westeuropas scheint mir der von den J20 das vernünftigste Modell zu sein. Oder ist der Motor auch aus zwei 3-Zylinder Aygo Motoren zusammenkonstruiert wie das analog beim Diesel (2x Avensis 2.2 ) der Fall ist? Egal, nur das Ergebnis zählt.

[fsk18]

mercedes baut seine 8 zylinder auch aus zwei 4-zylinder-a-klasse-motoren.


so eine rechnung ist doch nicht wirklich die wirklichkeit.

[fsk18]

2009 wurden in japan 220415 landcruiser inkl. prado, light und heavyduty gebaut

dazu kommen landcruiser-modelle aus produktionen in kenia, china und bangladesh

2009 wurden 9382 landcruiser inkl. prado, light und heavyduty in japan zugelassen

2011 im ersten halbjahr 21.636 Einheiten von landcruiser in ganz europa

[George]

Es ist schon interessant, wie ein Modell der LC-Serie derart polarisieren kann. Als J20-Besitzer muß man sich auch offenbar als Geldsack, Umweltsau oder anderer Nettigkeiten bezeichnen lassen. Von vielen Besitzern "traditioneller" LC-Typen wird man oft auch als Schwachkopf angesehen, das kann man heute noch teileweise im Forum nachlesen, was da vor zwei Jahren abging.

@Albert
Noch eine Antwort dazu:
Dir wird wohl klar sein, wie ich das meine. Diese "Nettigkeiten" werden doch von bestimmten Kreisen für alle Fahrer grosser Autos verwendet.
Auch wenn ich den J20 für eine Fehlkonstruktion halte (aus anderen Gründen als du), bin ich trotzdem (fast) auf deiner Seite. Nur, der J20 interessiert mich einfach nicht, das ist nicht meine Welt.
Als Schwachkopf habe ich dich nie angesehen, eher als eigenwillig.
Das man ein Auto ohne Probefahrt bestellt war Blödsinn.
Das man mit einem Riesenaufwand gegen Toyota kämpft und in Eigenregie eine Getriebesteuerung entwickelt/adaptiert und vermarktet, ist natürlich schon nicht alltäglich und verdient Respekt. Andere hätten das Auto schon längst zurückgegeben.
Die Frage ist nur, ob ein anderer Hersteller alle eure Wünsche erfüllen könnte. Komplette Perfektion gibts nie.

Gruss

[Olut]

Hallo George,

Ich nahm es nicht persönlich, man reift in diesem Forum

Komplette Perfektion gibts nie..... Da hast Du sicher recht aus der Perspektive der Autohersteller. Als Techniker muß ich aber widersprechen, bei meinen Anlagen haben wir das auch in kritischen Schlüsselbereichen geschafft, wo andere Wellenabdichtungen nach wenigen Monaten das Zeitliche segnen, ruft bei uns die Abdichtung erst nach vielen Jahren zu einem Dichtungswechsel. Es ist am Ende eine Frage des Geldes. Auch der J20 lässt sich schnell perfektionieren.
Qualitätssicherung bei den Injektoren und nicht erst auf Motorschäden warten,
Kardanwellen-Axialausgleich mit Linearkugellager und nicht als Gleitpassung ausführen, äußerem gehört eine wasserdichte Manschette darüber,
die Wandlergeschichte, mehr Konservatismus im Bereich der Kolben/Zylindertoleranzen,
Staubdichtheit durch Kabinendruckmanagement wie im Flieger (outflow valve),
Höherwertige Materialien im Innenraum, höhere Renundanz in der Elektronik, modularer Zubehöraufbau, mehr Stabilität der Frontschürze, Edelstahlnetz beim Airintake zum Intercooler gegen Insekten, usw.
Geschätzter Mehraufwand etwa € 35.000,-- bei Einzelveredelungen. Aber dann hält die Kiste auch mind. 1 Million Kilometer. Andererseits leben wieder Firmen davon, so etwas zu machen.....

Besten Gruß
Albert

[Willem Jan Markerink]

Hallo George,

Ich nahm es nicht persönlich, man reift in diesem Forum

Komplette Perfektion gibts nie..... Da hast Du sicher recht aus der Perspektive der Autohersteller. Als Techniker muß ich aber widersprechen, bei meinen Anlagen haben wir das auch in kritischen Schlüsselbereichen geschafft, wo andere Wellenabdichtungen nach wenigen Monaten das Zeitliche segnen, ruft bei uns die Abdichtung erst nach vielen Jahren zu einem Dichtungswechsel. Es ist am Ende eine Frage des Geldes. Auch der J20 lässt sich schnell perfektionieren.
Qualitätssicherung bei den Injektoren und nicht erst auf Motorschäden warten,
Kardanwellen-Axialausgleich mit Linearkugellager und nicht als Gleitpassung ausführen, äußerem gehört eine wasserdichte Manschette darüber,

Letztere gab es im Volvo C3-series bereits in 1975, samt 3 Stahlringe (innen in die Falten) zwecks Stabilisierung der Manchette....)
(oder gar 1967, wenn man sich auf die allererste Prototypen basiert)

PS: gibt es solche kugelgelagerte Ausgleiche auch beim ueblichen (automotive) Kardanwellen-Spezialist zu kaufen, oder muss man dafuer noch weit tiefer beim Industrie-Zulieferer suchen?