Ich habe mir zuerst überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll, als ich las "Auf den Spuren der Heeresgruppe B"
Ich habe zwei völlig andere Zugänge zu diesem Land gefunden.
1. Meine Frau stammt aus dem Kaukasus und lebt seit 14 Jahren in DE
2. Zusammen mit ihr habe ich mehrere Reisen unternommen, zuletzt Sep/Okt 2019.
Als ich 2005 zum ersten Mal Stavropol und die Kaukasus Berge besuchte, bin ich vor dem Antrittsbesuch bei der Familie zum Ehrenmal der Stadt gegangen und wollte Wissen, was die Wehrmacht dort angerichtet hat. sie hat in wenigen Tagen 2/3 der Bevölkerung ausgelöscht - und es ist eine große Stadt. Stavropol ist und war die Verwaltungshauptstadt der Ölindustrie und Hauptsitz von GAZPROM.
Auf dem Weg in die Stadt wurden wir von einer alten Frau angesprochen, die meinte deutsche Worte gehört zu haben. Sie versicherte uns, seit dem Krieg nie mehr deutsch gehört zu haben. Mich überraschte ihre Offenheit. Ich fragte danach und sie sagte ein Deutscher, der das Ehrenmal besuchte, könnte kein Faschist sein.
Das hat mich jetzt bei allen Reisen weiter begleitet und verfolgt.
In Russland feiert man am 9. Mai den Sieg über den Faschismus !!! Das wird betont! Wenn man sich als Deutscher zu erkennen gibt, wird fein unterschieden. Wenn ich von meinem Wohnort in der Eifel 10Km nach Belgien oder Holland einreise, wird so fein keinesfalls unterschieden.
In Russland kommt es gut an, wenn man als Deutscher von sich sagen kann, mit dem Faschismus alt oder neu - nichts zu tun zu haben. Es sei denn man gerät an russische Faschisten, a´á la Schirinowski, daspielt die Musik anders und es gibt nich wenige davon. Allerdings ist es m.E. nicht richtig, die gerade angesagte Patriotische Bewegung dem Faschismus zuzuordnen.
Wenn man bei einer Reise Spuren der Geschichte finden will, findet man diese haufenweise. In den Kaukasus Bergen kann man noch nicht einmal einen Waldspaziergang, abseits von Wegen durchführen, ohne auf Partisanendenkmäler zu stoßen. Zwischen Astrachan und Wolgograd (Stalingrad) ebenso, obwohl die Faschistische Wehrmacht mit Bodentruppen nicht bis ans begehrte kaspische Meer und die Ölquellen, gekommen sind. Zum Glück wurde dieser Wahnsinn in Stalingrad gestoppt und dort wurde auch der Krieg verloren.
Alleine 170000 deutsche Soldaten sind auf den gut gepflegten Soldatenfriedhöfen rund um Wolgograd begraben. 1,6 Millionen Einwohner wurden getötet (man kann und darf es nicht - aber wie behandeln wir 30000 in Dresden). Natürlich starben noch viel mehr Menschen durch deutsche Kriegsverbrechen, den Kriegswinter und in den Straflagern, wo auch deutsche Kriegsgefangene siechten)
Wir sind mit dem Hilux mit Wohnkabine von Norden (Fähre Liepaja) eingereist. Die ersten großen Spuren des "Vaterländischen Krieges" begegneten uns in Waliki Luki, welche wir nur wegen Geldwechsel und SIM Kartenkauf angefahren hatten. Dort machte die Rote Armee die ersten sehr verlustreichen Erfahrungen mit den Faschisten und deren Kriegsverbrechen.
Natürlich kann man mich ob dieser Sicht "Nestbeschmutzer" Rote Socke usw. beschimpfen, was alle Leute machen, denen Argumente fehlen.
Ich versuche, wenn ich reise, mich auf die Sicht der Leute in einem Land einzustellen. Das habe ich während 40 Jahren Motorradreisen in Afrika so gehalten und das hat mir auch den Zugang zu Russland geöffnet.
Ich will in den nächsten Jahren noch viele Reisen dort unternehmen, ev. sogar von einem geplanten Wohnsitz dort und dem unbeschreiblich tollen Radius, den ich vom Kaukasus auch gewinnen würde. Georgien, Armenien, Aserbeidschan, Krim, alles auf kurzen Wegen erreichbar (mit einem Lux den es hier nicht gibt, 2.
Von den Menschen steht Russland ganz hoch auf meiner Wohlfühlliste.